Archives for posts with tag: Tierfreundlicher Garten

Schön sieht es aus, das bunte Herbstlaub an den Bäumen. Doch auch die zu Boden gefallenen Blätter haben ihren Reiz – vor allem für Igel und Co. Immernoch suchen Igel in unseren Gärten ihre Winterquartiere auf. Besonders „kuschelig“ lässt sich der Winter in einem Laub- oder Reisighaufen in einer stillen Gartenecke verschlafen.

Auch für andere Tiere sind zusammengerechte Laubhaufen eine wichtige Überlebenshilfe für den Winter: Die Larven mancher Schmetterlingsarten suchen hier ebenso Schutz wie Käfer, Spinnen, Raupen oder Molche. Durch aufgeschichtete Laub- und Reisighaufen unterstützen wir außerdem indirekt die Vögel im Garten: Die Vielzahl an Insekten, die in einem solchen Haufen überwintern dienen z.B. Rotkehlchen, Zaunkönig oder Meisen als Nahrungsquelle.

Und ganz nebenbei schützt eine Laubschicht unter Bäumen und Büschen den Boden im Winter vor dem Austrocknen. Die Bodenlebewesen tun ihr Übriges und verwandeln die Blätter in wertvollen Kompost.

Einen einmal aufgeschichteten Laub- oder Reisighaufen sollte man auf jeden Fall bis ins späte Frühjahr liegen lassen, um den Igel nicht im Winterschlaf zu stören. Oder warum nicht eine schöne Stelle für einen Reisighaufen auf Dauer im Garten aussuchen? Die tierischen Bewohner werden sicherlich nicht lange auf sich warten lassen …

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Machen Sie sich und den ersten Insekten im Jahr eine Freude und setzen Sie jetzt noch Blumenzwiebeln, solange der Boden nicht durchgefroren ist. In Ihrem Garten findet sich sicherlich ein Plätzchen für Frühlingsblüher: Unter der Hecke, im Rasen oder in einem frostfesten Topf auf Terrasse oder Balkon. Setzen Sie einige der Frühlingsboten so, dass Sie sie auch von drinnen sehen können – das hilft an trüben Tagen gegen den „Schlechtwetterblues“ :-). Damit sich Wildbienen und andere Insekten mit Ihnen an den Blüten freuen können, wählen Sie vorzugsweise ungefüllte Sorten wie zum Beispiel Blaustern, Narzisse, Buschwindröschen, Traubenhyazinthe, Wildtulpe oder Hasenglöckchen. Viel Spaß beim Setzen der Blumenzwiebeln und der Vorfreude auf den Frühling …

Wer gerne Vögel und andere Tiere beobachtet, kann sie „anlocken“, indem er seinen Garten für sie attraktiv gestaltet. Zum Beispiel durch heimische Sträucher. Sie bieten vielen Tieren Nahrung und Unterschlupf.

Das Dickicht von Weißdorn, Liguster oder Hainbuche bietet geschützte Nistplätze für viele Vögel. Vogelbeere und schwarzer Holunder ernähren jeweils mehr als 60 Vogelarten.

Fledermäuse kommen gerne in den Garten, wenn dort ihre Lieblingsspeise, die Nachfalter, zu finden sind. Diese werden durch blühende Kräuter ebenso angelockt wie durch Salweide, rote Heckenkirsche oder gemeinen Schneeball.

Im Gegensatz zu exotischen Sträuchern bieten heimische Wildsträucher vielen Insekten Nahrung in ihren unterschiedlichen Entwicklungsstadien. So gehört beispielsweise der Faulbaum zur Hauptnahrungsquelle der Raupe des Zitronenfalters.

Dies sind nur ein paar wenige Beispiele. Es lassen sich viele verschiedene Tiere in den Garten „locken“, wenn wir ihn entsprechend gestalten. Viel Spaß beim Beobachten …

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Für viele von uns fühlt sich nichts so sehr nach Sommer an, wie wenn an einem warmen und sonnigen Tag eine ganze Schar Schmetterlinge durch den Garten flattert. Diese Leichtigkeit, diese unbeschreibliche Schönheit!

Doch leider sind laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zwei Drittel der heimischen Schmetterlinge bedroht. Der Einsatz von Gift und die Zerstörung ihrer Lebensräume machen ihnen das Leben schwer. Dabei kann man Schmetterlinge im eigenen Garten und selbst auf dem Balkon unterstützen:

Blütenpflanzen als Schmetterlingsnahrung

Wichtig ist ein möglichst lückenloses Angebot an heimischen und ungefüllten Blüten von Frühjahr bis Herbst. Dazu gehören Schlüsselblumen, Mauerpfeffer, verschiedene Distelarten, Blutweiderich, Phlox, Astern, Lavendel, verschiedene Kräuter oder Nachtkerzen. Auch der eigentlich nicht heimische Sommerflieder ist ein Schmetterlingsmagnet – an einem warmen Tag lassen sich dort verschiedene Arten gut beobachten. Übrigens sind über 80 Prozent unserer Schmetterlinge nachaktiv. Für sie sind außerdem Pflanzen attraktiv, die in der Dämmerung ihr volles Aroma entfalten, wie das Geißblatt.

Keine Schmetterlinge ohne Raupen …

… und die ernähren sich nicht von Nektar sondern von Blättern. Manche Schmetterlingsraupen sind spezialisiert auf bestimmt Pflanzenarten. So leben z.B. die Raupen des Zitronenfalters auf Faulbaum oder Weißdorn und die des Schwalbenschwanzes auf wilder Möhre oder Petersilie. Die Raupen von mehr als 20 Schmetterlingsarten kann man ganz einfach unterstützen, indem man hier und da im Garten Brennnesseln stehen lässt. Manche Raupen mögen es dabei eher sonnig und luftig, andere lieber halbschattig. Die Sal-Weide ist die wichtigste heimische Futterpflanze für Schmetterlingsraupen, rund 60 Arten ernähren sich davon. Auch Disteln und Gräser in einer wilden Gartenecke werden so manchen Falter erfreuen, weil er dort seine „Kinderstube“ einrichten kann.

Rechtzeitig an den Winter denken

Manche Schmetterlinge überwintern bei uns als Puppe. Ihnen helfen Hecken, in denen sie sich an einem Zweig verpuppen können. Auch Falllaub unter Büschen und zwischen Bodendeckern oder Reisighaufen sind gute Verstecke für den Winter. Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs suchen im Winter bei uns Schutz in einer Gartenhütte oder auf dem Dachboden. Im Frühjahr unbedingt Fenster oder Luken einen Spalt breit öffnen, dass Sie wieder heraus können und nicht verhungern. Zitronenfalter halten eine Menge Kälte aus – sie können mit einer Art „Frostschutzmittel“ in ihren Adern bis zu minus 20 Grad überstehen.

Aber jetzt ist erstmal Sommer und eine gute Möglichkeit, Schmetterlinge im eigenen Garten zu beobachten. Und vielleicht findet sich ja noch ein Plätzchen für ein paar leckere Blütenpflanzen oder eine Ecke, in der es etwas „wilder“ wachsen darf. Weitere Infos gibt es z.B. unter darmstadt.bund.net (Suchbegriff „Schmetterlingsgarten“ eingeben) und natürlich auf vielen anderen Webseiten.

Viel Spaß beim Schmetterlinge beobachten!

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Nach Einbruch der Dunkelheit raschelt es unterm Reisighaufen im Garten. Der Igel ist aufgewacht und geht auf Nahrungssuche. Ohrwürmer schmecken ihm besonders gut, außerdem frisst er Laufkäfer, Regenwürmer und verschiedene andere Insekten.

Jetzt im Sommer bewohnen Igel oft mehrere Nester unter Büschen und Hecken, Reisighaufen oder Holzstapeln. Igel sind Einzelgänger und der Lebensraum in dem sich ein männlicher Igel bewegt, kann bis zu 100 Hektar groß sein (bei Weibchen bis etwa 30 Hektar). Rund 80% der Igel werden bei uns im August und September geboren, nach 35 Tagen Tragezeit. Bei der Geburt haben Igelbabies immerhin schon rund 100 Stacheln, bei einem ausgewachsenen Igel sind es 6.000 bis 8.000.

Am wohlsten fühlt sich ein Igel bei uns, wenn der Garten naturnah und vielseitig gestaltet ist:

  • natürliche Unterschlupfmöglichkeiten anlegen und schützen: unter dichten Hecken etwas Gras stehen lassen, unter dem Gartenhäuschen einen Hohlraum frei lassen oder einen Reisighaufen aufschichten
  • Heimische Stauden und Gehölze ziehen viele Insekten an, der Nahrung des Igels
  • Wasser im Garten: ein Teich mit Flachwasserbereich (niedriger Einstieg) oder Wasserschalen auf dem Boden (Wasser häufig wechseln)
  • nur mit einem Durchgang in der Umzäunung oder Freiraum unterhalb des Gartenzauns kann der Igel sich frei bewegen

Einige Gefahren für den Igel im Garten:

  • Chemieeinsätze (Unkrautvernichter etc.) töten Insekten, Igel finden keine Nahrung im Garten
  • Kellerabgänge, Schwimmbecken oder steile Teichränder: ohne Ausstiegshilfen (Ziegelsteine auf Kellerstufen, “Igeltreppe” im Teich) können Igel sich nicht alleine befreien und sterben
  • Garten- oder Osterfeuer: aufgeschichtete Holz- und Reisighaufen sind beliebte Verstecke für Igel. Holzhaufen immer unmittelbar vor dem Verbrennen umschichten
  • Gartengeräte wie Tellersensen oder Kantenschneider: Igel schlafen oft im hohen Gras unter Hecken und werden dann von den scharfen Messern verletzt oder getötet

Warum also nicht einmal an einem Sommerabend durch den Garten gehen und versuchen, ihn aus der Perspektive des Igels zu betrachten: wo lauern Gefahren, kann er sich hier ein oder mehrere Nester bauen, findet er genügend Nahrung? Und wenn Sie bis nach Einbruch der Dunkelheit warten, könnten Sie vielleicht sogar “Ihrem” Igel im Garten begegnen. Viel Spaß beim Beobachten …

Sollten Sie einen verletzten Igel finden, können Sie sich direkt an die “Igelburg Mossautal” wenden. Dort werden Igel gesund gepflegt, aufgepäppelt und wieder ausgewildert. Telefon: 06061 – 967 941 oder www.igelburg-mossautal.de.

Viele weitere interessante Informationen rund um den Igel finden Sie z.B. unter: www.pro-igel.de.

Die Brut und Aufzucht der jüngsten Vogelgeneration ist in diesen Tagen voll im Gange. Vogeleltern brüten und bewachen noch ihre Eier, oder die Jungen sind schon geschlüpft und sperren hungrig ihre Schnäbel auf, wann immer die Eltern ans Nest kommen. Es ist wichtig, dass wir die Vögel in unseren Gärten unterstützen, indem wir sie und ihre Nester nicht stören.

Aus diesem Grund hat auch das Bundesnaturschutzgesetz zum Schutz der Vögel während der Brutzeit verboten, zwischen dem 1. März und dem 30. September „Bäume, Hecken, Gebüsche oder andere Gehölze abzuschneiden oder auf den Stock zu setzen; zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen“ (Quelle: „Das neue Bundesnaturschutzgesetz“, aus § 39). Allerdings sollte man auch bei vorsichtigen Pflegeschnitten darauf achten, dass sich kein Nest in der Hecke befindet. Fühlen sich Vögel beim Brüten oder der Aufzucht von Jungen gestört, kann es vorkommen, dass sie das Nest aufgeben und die Jungvögel darin jämmerlich verhungern.

Hecken im Garten, ob als Wildhecke oder als entsprechend geschnittene Formhecke, bieten gute Brut- und Versteckmöglichkeiten für unsere Wildvögel. Übrigens brüten Vögel nicht nur im Frühjahr. Viele Arten ziehen bis weit in den Sommer hinein mehrere Bruten groß und es ist spannend, sie im eigenen Garten dabei zu beobachten. Viel Spaß!