Archives for posts with tag: Wildhecke

Sechs Ehrenamtliche der Vogel- und Naturschutzgruppe Brandau e.V. haben am Samstag, den 14. April, gemeinsam eine Heckenpflanzung zwischen Hasenbergsweg und Beedenkircher Straße durchgeführt – wir berichteten im Rahmen des Protokolls zur Jahreshauptversammlung am selben Tag. Mit der Pflanzaktion wurde unter anderem Lebensraum und ein vielfältiges Nahrungsangebot für zahlreiche Vogelarten und unter anderem durch die Anlage mehrerer Streifen Blumenwiese auch für die bei uns heimische Insektenwelt geschaffen.

Nicht nur der Neuntöter kann sich somit schon bald über ein Stück hinzugewonnenem Lebensraum in der ansonsten eher unwirtlichen Agrarsteppe, wie sie leider nicht nur hier zwischen Brandau und Beedenkirchen vorkommt, freuen. Der Insektenjäger benötigt die Schlehe, eine der eingegrabenen Heckenpflanzen, zum Aufspießen seiner Beute nach erfolgreicher Jagd. Auch viele andere Vogelarten werden die dichte Hecke mit ihrem üppigen Beerenangebot für sich nutzen können – ob als Unterschlupf oder Nahrungsquelle. Für die Wildbienen, Schmetterlinge und viele weitere Insektenarten wird es dank der Pflanzaktion ebenfalls schon bald ein Nahrungsangebot von Frühjahr bis Herbst geben.

Auf rund einem Drittel der dem Verein zur Verfügung stehenden Fläche – ein Weg, der durch die Landwirtschaft bis zuletzt mitbenutzt wurde – wurden Blütenstreifen angelegt, aber auch auf den anderen beiden Dritteln des von der Gemeinde gepachteten Weges blüht es von März, wenn die ersten Kätzchen an der Ohrweide hängen, bis in den Sommer hinein. Die dort gepflanzten Hecken, darüber hinaus bestehend aus Bibernell- und Hundsrose, Schneeball, Pfaffenhütchen und oben genannter Schlehe, bieten außerdem Beeren als Vogelnahrung bis in den Winter hinein. Die Schlehe zum Beispiel ist ein sogenannter Wintersteher, das heißt, ihre blauen Beeren bleiben bis zum ersten Frost und sogar darüber hinaus am Strauch hängen. Vögel finden damit auch in der stark landwirtschaftlich geprägten Region zwischen Brandau und Beedenkirchen ein Nahrungsangebot auch bis in die kalte Jahreszeit.

Insgesamt wandelte man bei der Aktion rund 750 Quadratmeter Wiesenfläche in ein ökologisch hochwertiges Areal um, in dem neben dem Nahrungsangebot für Insekten und Vögel auch ein Unterschlupf für Kleintiere geschaffen werden soll. Während die Blumenwiese wohl schon im Sommer zu sehen sein wird und ihre ökologischen Funktionen übernehmen kann, ist eine dichte Vogelhecke jedoch in den nächsten Jahren wohl noch nicht zu erwarten. Gut Ding will eben Weile haben…

Hier finden Sie zu unserer Pflanzaktion auch ein PDF mit ausführlichen Informationen zur Pflanzaktion.

(Jan Drucktenhengst)

 

Wer gerne Vögel und andere Tiere beobachtet, kann sie „anlocken“, indem er seinen Garten für sie attraktiv gestaltet. Zum Beispiel durch heimische Sträucher. Sie bieten vielen Tieren Nahrung und Unterschlupf.

Das Dickicht von Weißdorn, Liguster oder Hainbuche bietet geschützte Nistplätze für viele Vögel. Vogelbeere und schwarzer Holunder ernähren jeweils mehr als 60 Vogelarten.

Fledermäuse kommen gerne in den Garten, wenn dort ihre Lieblingsspeise, die Nachfalter, zu finden sind. Diese werden durch blühende Kräuter ebenso angelockt wie durch Salweide, rote Heckenkirsche oder gemeinen Schneeball.

Im Gegensatz zu exotischen Sträuchern bieten heimische Wildsträucher vielen Insekten Nahrung in ihren unterschiedlichen Entwicklungsstadien. So gehört beispielsweise der Faulbaum zur Hauptnahrungsquelle der Raupe des Zitronenfalters.

Dies sind nur ein paar wenige Beispiele. Es lassen sich viele verschiedene Tiere in den Garten „locken“, wenn wir ihn entsprechend gestalten. Viel Spaß beim Beobachten …

Die Brut und Aufzucht der jüngsten Vogelgeneration ist in diesen Tagen voll im Gange. Vogeleltern brüten und bewachen noch ihre Eier, oder die Jungen sind schon geschlüpft und sperren hungrig ihre Schnäbel auf, wann immer die Eltern ans Nest kommen. Es ist wichtig, dass wir die Vögel in unseren Gärten unterstützen, indem wir sie und ihre Nester nicht stören.

Aus diesem Grund hat auch das Bundesnaturschutzgesetz zum Schutz der Vögel während der Brutzeit verboten, zwischen dem 1. März und dem 30. September „Bäume, Hecken, Gebüsche oder andere Gehölze abzuschneiden oder auf den Stock zu setzen; zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen“ (Quelle: „Das neue Bundesnaturschutzgesetz“, aus § 39). Allerdings sollte man auch bei vorsichtigen Pflegeschnitten darauf achten, dass sich kein Nest in der Hecke befindet. Fühlen sich Vögel beim Brüten oder der Aufzucht von Jungen gestört, kann es vorkommen, dass sie das Nest aufgeben und die Jungvögel darin jämmerlich verhungern.

Hecken im Garten, ob als Wildhecke oder als entsprechend geschnittene Formhecke, bieten gute Brut- und Versteckmöglichkeiten für unsere Wildvögel. Übrigens brüten Vögel nicht nur im Frühjahr. Viele Arten ziehen bis weit in den Sommer hinein mehrere Bruten groß und es ist spannend, sie im eigenen Garten dabei zu beobachten. Viel Spaß!