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Die Vogel- und Naturschutzgruppe Brandau e.V. wünscht Ihnen mit dem letzten Artikel des Jahres ein frohes Fest und einen guten Start ins neue Jahr!

Doch zum Endspurt vor den Feiertagen stellen wir Ihnen statt irgendwelcher Weihnachtstrends ein paar Probleme des klassischen Weihnachtsbaums vor: Warum wir die Nordmanntanne aus dem Sauerland lieber gegen eine Odenwälder Fichte eintauschen sollten und worauf wir bei der Dekoration achten können.

Wenn es um den Weihnachtsbaum geht, verstehen Viele keinen Spaß. Besonders der heilige Gral Nordmanntanne scheint den Deutschen mitunter wichtiger als das Fest selbst zu sein. Die aus dem Kaukasus stammende Baumart ist noch immer unangefochten die Nummer eins bei den bundesweiten Verkäufen in der Vorweihnachtszeit und macht etwa vier Fünftel des Absatzes in Deutschland aus (Für ausführlichere Informationen siehe die Rubrik „Waldwissen“ > „Weihnachtsbaum“ auf der Homepage der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – http://www.sdw.de/waldwissen/weihnachtsbaum/weihnachtsbaum.html).

Doch warum nicht statt einer ortsfremden Art aus Nordamerika, die in riesigen landwirtschaftlichen Monokulturen zum Beispiel im Sauerland angebaut wird, zur Fichte aus dem Odenwald greifen?

In den großen Anbaubetrieben für den Massenmarkt wird nämlich häufig Spezialdünger für eine besonders glänzende Oberfläche der Nadeln eingesetzt, die Herkunftsgebiete der im Einzelhandel erhältlichen Exemplare sind meist Feindland für Vögel und Insekten und weisen eine geringe Artenvielfalt auf. Es handelt sich um intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen, in denen standardmäßig viel Chemie eingesetzt wird. Außerdem stammen die Samen für Nordmanntannen meist aus georgischen Erntegebieten mit gefährlichen Arbeitsbedingungen. Ökologischere Alternativen hierzu gibt es hier in unserer Region trotz einiger bundesweiter Fördermaßnahmen und Initiativen bisher leider noch keine, lediglich bei einigen tegut-Märkten können Sie zu Bio-Nordmanntannen mit fair gehandeltem Samen greifen.

Es gibt Alternativen!

Es gibt aber auch noch alternative Wege zum Weihnachten im eigenen Wohnzimmer – mit Baum, aber ohne schlechtes Gewissen. Eine heimische Kiefer oder Fichte hingegen kann man nämlich – zum Beispiel bei den Forstämtern in Michelstadt (Abholort: Bad König), Darmstadt (-Kranichstein) oder Lampertheim (beste Auswahl) – direkt vor Ort abholen und sogar oft selbst ernten, wenn man möchte. Immerhin knapp ein Drittel der Deutschen tun genau dies erfreulicherweise bereits und sparen so nebenbei die Energie für den Transport aus fernen Anbaugebieten ein. Statt also im nächstbesten Supermarkt oder Baumarkt zum Klassiker zu greifen, empfehlen wir ein wenig Courage und zumindest den Gang zum Forstamt, um heimische Forstbetriebe zu unterstützen und die Schäden des eigenen Weihnachtsfests für die Tier- und Pflanzenwelt in Grenzen zu halten.
Eine weitere Alternative, trendige Bäume aus Plastik, die mittlerweile leider ebenfalls recht beliebt sind, sind dagegen gar nicht empfehlenswert. Die Ökobilanz fällt hier durch den aufwendigen Herstellungsprozess meist noch deutlich schlechter aus, als sie bei echten geschlagenen Bäumen jemals sein kann. Den etwas anderen Weihnachtsbaum, bei dem man z.B. aus Holzbrettern ein kreatives Kunstwerk gestalten kann, schlägt allerdings keine der Alternativen, denn er kann im nächsten Jahr sogar wiederverwendet werden und nadelt zudem überhaupt nicht.

Nicht nur beim Baum gibt es Nachholbedarf, beim Weihnachtsschmuck lässt sich ebenfalls noch Vieles verbessern: Insbesondere beim Lametta gibt es hierzulande große Entsorgungsprobleme, auch unsere modernen Abfallanlagen bekommen mit den glitzernden Fäden aus Stanniol oft ihre Probleme. Wer stattdessen also auf Strohsterne oder Äpfel und Lebkuchen zurückgreift, schont nicht nur die Umwelt, sondern kann auch nach den Weihnachtstagen vom eigenen Christbaum naschen.

Einen letzten Tipp für die Pflege des einmal gekauften Weihnachtsbaums haben wir zum Abschluss auch noch für Sie: Um das Nadeln der Bäume zu verhindern, sollte dieser immer ausreichend gegossen werden – Zuckerlösung ist hier das Geheimrezept und versorgt den Baum auch im Wohnzimmer noch mit Nährstoffen. Auch sollte man darauf achten, dass man den Baum nicht zu nah an einen Heizkörper stellt, damit er möglichst lange frisch bleibt. Dann kann ein versöhnliches Weihnachtsfest beginnen!

(Jan Drucktenhengst)

„Mama, Mama, schau mal, ein Eichhörnchen!“ Ronja (4 Jahre) läuft ihrer Mutter voraus auf den Reisighaufen im Garten zu, aus dem ein kleines Eichhörnchen auf sie zu kommt. Entgegen seiner natürlichen Scheu, kommt das Eichhörnchen immer wieder ganz nah an Ronja heran, rennt zurück zum Reisighaufen und wieder zu Ronja. Es scheint ein Jungtier zu sein und Ronjas Mutter erfasst sofort, dass es Hilfe braucht. Vorsichtig fangen sie das Tier ein und setzen es zunächst in einen Käfig. Über eine Freundin bekommen sie den Tipp, mit der Wildtierhilfe Odenwald Kontakt aufzunehmen.

In dem Telefonat wird ihnen bestätigt, dass sie richtig gehandelt haben und sie werden direkt zu einer Pflegestelle in Heppenheim vermittelt, die sie gut erreichen können. So macht sich Anica Daum mit Tochter Ronja und Sohn Jason, samt Eichhörnchen auf den Weg. Sky, wie das ca. fünf Wochen alte Eichhörnchenjunge jetzt heißt, wird seit Ende April von einer erfahrenen Wildtierpflegerin mit der Flasche aufgezogen. Wenn er alt genug ist, kommt er in eine geschützte Außenvoliere bei der Wildtierhilfe Odenwald, in der er seine Klettermuskeln trainieren kann, von anderen Eichhörnchen lernt, Nüsse zu knacken und Futterdepots anzulegen. Dort wird auch der menschliche Kontakt auf ein Minimum reduziert und die Eichhörnchen werden ganz schnell wieder zu scheuen Wildtieren. Wenn Sky alle für Eichhörnchen lebensnotwenigen Fertigkeiten gut beherrscht, wird er schließlich ausgewildert.

„Sky ist kein Einzelfall – Eichhörnchen-Kinder in großer Not suchen oft Hilfe bei Menschen“, weiß Korinna Seybold Hase von der Wildtierhilfe Odenwald aus langjähriger Erfahrung. Wenn die Eichhörnchen-Mutter aus irgendeinem Grund nicht mehr zum Kobel zurückkommt, machen sich die Kleinen manchmal mit letzter Kraft auf den Weg. Oft stürzen sie dabei vom Baum und bekommen davon eine blutige Nase. In ihrer Verzweiflung, dem Hunger und Durst, überwinden sie ihre natürliche Scheu vor Menschen, klettern oft sogar an ihnen hoch und suchen Hilfe. „Dieses Phänomen ist nur von Eichhörnchen bekannt“, sagt die Expertin. „Die Kleinen bitte unbedingt mitnehmen, warmhalten und sofort telefonisch mit einer Wildtierpflegestation Kontakt aufnehmen. Oft geht es um Leben und Tod und schnelles Handeln ist gefragt.“ Telefonisch können dann sofort die nächsten Schritte besprochen und das Eichhörnchen-Baby in erfahrene Hände übergeben werden (wichtige Informationen, wann und ob Jungtiere von Eichhörnchen und anderen Kleinsäugern Hilfe brauchen finden Sie auf der Homepage der Wildtierhilfe Odenwald).

Ronja und Jason freuen sich, dass es dem kleinen Sky jetzt gut geht. Diese besondere Begegnung werden die beiden sicherlich nie wieder vergessen. Sie gehen weiterhin mit offenen Augen durch Garten, Wiesen und Felder in dem Bewusstsein, dass Wildtiere manchmal unsere Hilfe brauchen.

Gabi Pratz